Eine gemeinsame und konkrete Sprache finden
Anknüpfungspunkte suchen: In ein Gespräch über Suffizienz kann man mit vielen Begriffen einsteigen: Gutes Leben, weniger Stress, Dinge selber machen, Genügsamkeit. Sie können auch nachfragen, was Ihr Gegenüber mit Suffizienz verbindet. Im Gespräch können Sie dann Suffizienz als analytischen Begriff einführen, um den Rahmen der Debatte aufzuzeigen.
Konkrete Fragen diskutieren: Pauschale Diskussionen sind schwieriger und oft auch weniger sinnvoll zu diskutieren (»Brauchen wir Suffizienz?«) als einzelne konkrete Maßnahmen („Pro und Kontra Tempo 30 in Städten“ oder »Verbot für Werbung, die sich an Kinder richtet«). Deshalb überzeugende, für verschiedene Menschen jeweils relevante Beispiele parat haben!
Mit der eigenen Vision starten und positiv argumentieren
Positiv argumentieren: Geben Sie Bilder und Argumente, warum Sie sich für Suffizienz einsetzen und welche konkrete Vision einer nachhaltigen Gesellschaft Sie haben. Diese Begründung ist wichtig für alle Detailfragen und die Diskussion nach dem richtigen Weg in die Zukunft. Nur wenn Sie selbst begeistert sind, können Sie andere begeistern. Und: Lassen Sie sich auch von guten Beispielen aus anderen Kommunen und Ländern inspirieren.
Auf die Sprache achten: Lassen Sie negativ polarisierende Begriffe ( »Zurück in die Steinzeit«, „Technikfeindlichkeit«) einfach an sich vorbeiziehen. Solche Begriffe sollen einen negativen Kontext – auf Englisch »Framing« – schaffen. Gehen Sie auf den sachlichen Kern der Frage ruhig ein und kehren Sie dann zu den positiven Begriffen zurück, mit denen Sie den Kontext prägen wollen: Gutes Leben, Genuss, Entschleunigung.
Die Perspektive weiten und den Ball zurückspielen
Die Perspektive auf den Kopf stellen: Wie sieht ein Mensch aus Kamerun unseren Lebensstil? Was werden unsere Kinder zu unserem Erbe aus Müll und Beton sagen? Diskutieren Sie über die Zusammenhänge zwischen Zuwenig (Globaler Süden) und Zuviel (Globaler Norden). Mit Begriffen wie der Wegwerfgesellschaft, landwirtschaftlicher Überproduktion und übervollen Schränke können Sie viele Menschen erreichen.
Das Verzichtsargument umdrehen: Worauf verzichten wir jetzt? Zeigen Sie auf, worauf wir in unserer Gesellschaft verzichten müssen: Auf freie Bewegungsmöglichkeiten als Fußgängerinnen und Fußgänger, auf eine werbefreie Sicht auf die Architektur unserer Städte, auf langlebige Produkte, die wir reparieren und auf den neuesten Stand bringen können.
Keine Zuckerwatte, aber Mut
Lebensqualität und Gewohnheiten: Argumentieren Sie differenziert, wo und warum ein »Weniger« ein »Mehr« sein kann. Dass es manchmal Zeit braucht, um neue Gewohnheiten anzunehmen, zum Beispiel beim gesunden Essen und einer nachhaltigen Mobilität.
Verzicht ist kein Tabu: Manchmal bleibt es auch bei Verzicht, so wie bei Flugreisen. Machen Sie deutlich, dass das »Gute Leben« aus Ihrer Sicht auch ein ethisches Fundament hat. Verantwortung macht nicht nur Spaß, gehört aber dazu.
Gemeinsame Wege suchen
Finden Sie gemeinsame Schritte: Denken Sie daran, dass Sie keinen umfassenden Konsens brauchen, um gemeinsam zu handeln. Halten Sie fest, wo Sie und Ihre Gesprächspartnerin einer Meinung sind – und überlegen Sie, wie Sie jetzt oder später darauf aufbauen können.
Lernen Sie gemeinsam: Denken Sie daran, dass Ihre Gesprächspartnerin auch Ihnen etwas mitgeben möchte. Reflektieren Sie, was Sie gelernt und wie Sie das Gespräch empfunden haben. Gefühle schaffen oft eine stärkere Verbindung als Worte.